Vereinsausflug 2. September 2023: Bäumige Traditionen mit Schaukäserei Stein AR und Baumwipfelpfad im Neckertal

Am Samstagmorgen trafen sich nach und nach eine Schar Männer am Bahnhof Wädenswil. Sie alle trugen eine Kopfbedeckung (ausser Einer – sicher Heiner) mit der Aufschrift Fitness Club Wädenswil. Dies hiess, der traditionelle Vereinsausflug des Fitness Clubs Wädenswil findet wie alle Jahre statt.

Die Fahrt führte über Pfäffikon SZ nach Herisau im Appenzellerland. Kaum fuhr die froh gelaunte Gesellschaft über den Damm wurde das traditionelle Frühstück mit Servelat, Brot und Weisswein serviert. Der scharfe oder milde Senf, das knusprige Brötchen und die feine Wurst ergänzten das süffige Weinchen derart, dass die grossartigen Landschaften am oberen Zürichsee und nach dem Rickentunnel im unteren Toggenburg fast vergessen gingen.

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Die frohe, gut gesättigte und dank der Staatskellerei geistig erfrischte Männerrunde verliess den SOB-Zug und stieg in das Postauto in Richtung St. Gallen. Die Chauffeusin am Steuer des Postautos brachte uns in zügiger und flotter Fahrt durch das hügelige Appenzeller Land über Hundwil nach Stein im Ausserrodischen.

Hier in Stein war das erste Ziel die Appenzeller Schaukäserei, keinen Steinwurf weit weg vom verlassenen Postauto. Eine schön gedeckte Tafel mit Gipfeli unter den schattenspendenden Sonnenschirmen erwartete uns. Kaum Platz genommen wurden die dampfenden Kaffees und Esspressicharmant serviert. Gruppe um Gruppe trudelten ebenfalls ein, um die Schaukäserei zu besuchen oder im Laden allerhand Typisches oder Souveniers zu kramen. Trotz des grossen Andranges kam nie Hektik und Gedränge auf. Die witzigen Appenzeller können nicht nur Käsen, nein die Organisation gelingt ihnen ebenfalls meisterhaft.

Bald hiess es die Kopfhörer zu montieren. Susanne Thuma, unsere Führerin durch die Schaukäserei,nahm uns in Empfang und erklärte uns den Ablauf. Elegant und orginell nannte sie einige Zahlen und die Gebiete, welche für die Rohmilchkäse-Herstellung in Appenzell wichtig sind. Hätte der Autor gewusst, dass er diese Zeilen schreiben darf, hätte er besser aufgepasst und sich einige Zahlen gemerkt, respektive aufgeschrieben.

Zurück zur Führung. Uns wurde beim Rundgang, welcher museums-didaktisch hervorragend aufgebaut ist, den Ablauf von der Rohmilch zum Käse erläutert. Dabei konnten wir diverse Appenzeller-Käse von mild bis rezent, ausser dem rässen, probieren und kosten. Dies erstaunt, werden doch alle gleich hergestellt, aber die Art und die Zeit der Lagerung definieren die grossen Geschmacksunterschiede. Ein Geheimnis wurde gelüftet, und zwar, dass die Lagerung an diverse Grosshändler vergeben wird, welche die Käselaiber nach genauen Angaben der Käserei pflegen und hegen. Das grosse und beste gehütete Geheimnis aber bleibt bei den zwei Personen, welche die genaue Kräutermischung kennen und unter Verschluss gehalten haben und weiter halten werden.

Das nachfolgende Mittagessen im angegliederten Restaurant der Schaukäserei war ohne Geheimnis, gut bürgerliches Menu und mit Liebe gekocht. Das Fleisch der Schweine im Hauptgang schmeckte vorzüglich, konnten doch diese Tiere feine spezielle Kräuter und Gräser direkt und wir Fitnessclüblerindirekt geniessen.

Mit den neuerdings gut und fein gefüllten Mägen gings weiter mit dem Postauto, diesmal mit Chauffeur, nach St. Gallen, wo wir auf den Drücker noch den Zug nach Mogelsberg erreichten. Diese Fahrt war weniger flott. Das lag nicht am Chauffeur, sondern am Verkehr durch St. Gallen, welcher die Umsteigezeit bis auf eine Minute schmelzen liess.

Der abwechslungsreiche Aufstieg zum Baumwipfelpfad führte uns zuerst über eine schweisstreibende Stiege, welche dann abgelöst wurde durch den kühlen im Schatten liegenden Waldweg zu unserem Nachmittagsziel. Oben beim Gartenrestaurant des Baumwipfelpfades erwarteten uns einige Kameraden, welche vornehm hochgefahren wurden.

Unser Gipfelranger, Jürg – ehemals Rettungssanitäter, gesellte sich zu uns. Sein Stolz, uns durch den Baumwipfelpfad zu führen, war nicht zu übersehen. Sein verschmitztes und gemächliches Wesen, welches tief verbunden ist mit der Natur, machte mich sehr neugierig auf das was uns erwartete.

Mit ihm lernten wir die Tierabdrücke in Schnee und Waldboden zu lesen. Seine gemachten Beobachtungen, wie die Eichelhäher dank den Ameisen ihr Gefieder vom Ungeziefer säubern, liessen tief aufhorchen. Dann führte er uns auf den filigran gewundenen Pfad, respektive Brücke, welcher sich durch die Bäume hindurch schlängelt. Der etwa 2 m breite Pfad ist an der höchsten Stelle 55 m über dem Waldboden. Unser Ranger erklärte uns wie wir Laien die Baumarten erkennen können und nannte uns deren spezifische Anwendungen. Speziell stellte er uns die unbekannte Douglasie vor. Genüsslich blieb er jeweils bei einem Baum stehen, philosophierte über ein Thema, erzählte eine Begebenheit aus seinem Berufs- oder Privatleben oder erzählte einen Witz. Zum Abschluss schoss er beim Ausgang für uns das obligate Gruppenfoto und nahm sehr gerne das Geschenk, welches ihm Lorenz überreichte, entgegen.

Nun ist höchste Zeit den angekündigten Schlorzifladen mit Kaffee zu geniessen. Die tolle Rundumsicht vom Restaurant aus bis hin zum Schwarzwald war bei diesem herrlichen Sommerwetter mit den Schönwetterwolken schlicht grandios.

So gestärkt gings wandernd oder fahrend zurück zum Bahnhof Mogelsberg. Die S-Bahn, welche von St. Gallen kommend uns nach Ziegelbrücke brachte fuhr dann als Rundkurs weiter über Buchs im Rheintal zurück nach St. Gallen.

Wir aber liessen uns ganz profan mit dem Glarner Sprinter zurück nach Wädenswil fahren, von wo das nächste Ziel, den rettenden Engel, in Sichtweite liegt. Hier wurde der letzte feste Bestandteil und als Ausklang das Z’Abig Plättli mit diverser Tranksame genossen.

An dieser Stelle sei Lorenz bestens gedankt für die umsichtige Planung und genussvolle Umsetzung für das Hirn, das Auge, das Herz und die Bäuchlein.

Heiner Bräm

Fotos zum Anschauen:

Schaukäserei

Baumwipfelpfad